AHLEN. So richtig planbar ist in diesem Jahr nichts. Nicht einmal das Weihnachtsfest. Für Christian Schulze Eckel geht es dabei weniger darum, mit wie vielen Personen er in einem Monat die Festtage verbringt. In seiner Gärtnerei fangen die Vorbereitungen auf die besinnliche Zeit nämlich viel früher an – und stellen ihn schon mehr als einen Monat vorher vor ein Problem. Viel zu schade für die Tonne.
Es geht um Pflanzen, deren Anzahl festgelegt wurde, als weder ein harter noch ein weicher Lockdown in der Diskussion stand, als Feiern noch in gewissem Maße erlaubt und alle Betriebe uneingeschränkt geöffnet waren. „Das kann ja alles nicht umsonst gewachsen sein“, sagt der Gärtnerei-Chef beim Gang durchs Gewächshaus am Prozessionsweg und deutet auf ein Meer von Weihnachtssternen. „Die waren eigentlich alle dafür gedacht, um große Säle und Gaststätten, Weihnachtsfeiern und Adventsbasare zu dekorieren“, erzählt er im Redaktionsgespräch. „Aber das fällt ja dieses Jahr alles aus.“ Für das verbleibende Kundengeschäft einfach viel zu viel der roten Festtagspflanze.
Noch gut eine Woche, dann verabschiedet sich die Gärtnerei Schulze Eckel in die Winterpause. Erst im Februar 2021 geht`s dann weiter. Für Christian Schulze Eckel ist die Entscheidung klar: Bevor massenweise „Sterne“ in der Tonne landen, will er lieber Menschen damit erfreuen, die vielleicht sonst gar nicht in den Genuss des weihnachtlichen Deko-Anblicks gekommen wären – alte und kranke Menschen.
Statt Groß- und Stammkunden werden in diesen Tagen Senioren- und Pflegeheime sowie Betreuungseinrichtungen in Ahlen und Umgebung antelefoniert. „Die Freude ist groß“, hat der Wohltäter festgestellt. Das Elisabeth-Tombrock-Haus gehört am Donnerstag zu den ersten Häusern, deren Bewohner sich über Weihnachtssterne frei Haus freuen. Christiane Schulze Eckel übergibt eine Palette persönlich und erntet viel Lob von Leiterin Anne Troester und ihrem Team. „Das ist eine tolle Idee“, so der Tenor. Weitere Weihnachtssterne wechseln in den Stunden darauf zu Hunderten ihre Besitzer.
Ahlener Zeitung, 21. November 2020