Donnerstag, 19.01.2012

„Von den Nachbarn Gutes lernen“: Niederländische Parlamentarier informieren sich über Altenhilfe in Deutschland

„In Holland ist eine Reform der Altenhilfe geplant und darüber findet zurzeit eine intensive Diskussion statt“, weiß Bert de Wilde, Botschaftssekretär an der niederländischen Botschaft in Berlin. Um zu fundierten Entscheidungen zu kommen, informieren sich Mitglieder des Parlamentsausschusses für Gesundheit, Wohlfahrt und Sport aus Den Haag derzeit in mehreren europäischen Ländern über Wohn- und Pflegekonzepte für Senioren. Dabei waren sie auch im Ahlener Elisabeth-Tombrock-Haus.

Niederländische Abgeordnete informieren sich im Elisabeth-Tombrock-Haus über Altenhilfe in Deutschland.

Niederländische Parlamentsabgeordnete informierten sich im Elisabeth-Tombrock-Haus über Altenhilfe in Deutschland.

Pauline Smeets (l.), Vorsitzende des niederländischen Parlamentsausschusses, bedankt sich bei Anne Troester, Leiterin des Elisabeth-Tombrock-Hauses.

Die sieben Abgeordneten – allesamt Frauen und aus allen im niederländischen Parlament  vertretenen Parteien, von sozialistisch über sozial- und christdemokratisch bis zu liberalkonservativ – wurden von Einrichtungsleiterin Anne Troester und Dr. Daisy Hünefeld vom Vorstand der Franziskus Stiftung durch mehrere Wohnbereiche des Seniorenheims geführt. Besonderen Eindruck machte das spezielle Konzept für demenziell erkrankte Bewohner. „Wir geben alle erforderlichen Hilfen, fördern aber gleichzeitig die Selbstständigkeit“, so Troester. Die Bedürfnisse seien individuell stark unterschiedlich. Im Elisabeth-Tombrock-Haus könne „jeder Mensch so sein, wie er im Lauf seines Lebens geworden ist“.

Geschäftsführer Volker Hövelmann und Schwester Diethilde Bövingloh, Vorstand der Franziskus Stiftung, erläuterten anschließend die Grundlagen der Altenhilfe in Deutschland. Tenor auch hier: Individuelle Konzepte sind gefragt, kein Einheitsschema. „Wir können alte Menschen nicht neu konstruieren, wohl aber eine Pflege entwickeln, die jeweils für den Einzelnen angemessen ist“, unterstrich Schwester Diethilde. Ausschuss-Vorsitzende Pauline Smeets lobte diesen Ansatz: „Wir lernen von den deutschen Nachbarn Gutes“.

Botschaftssekretär de Wilde hatte die Reise der Abgeordneten nach Ahlen organisiert. Gemeinsam mit zwei Diplomaten-Kollegen stand er auch als Dolmetscher bereit. Übersetzerdienste waren allerdings nicht nötig, da die Parlamentarierinnen ausnahmslos Deutsch sprachen. Für die Informationen aus Ahlen bedankte sich de Wilde schriftlich: „Die Abgeordneten haben den Besuch im Elisabeth-Tombrock-Haus und die Diskussion sehr geschätzt“, heißt es in einer E-Mail aus Berlin.